Ist dir der Begriff schon mal begegnet? Vielleicht hast du auch schon mal ein Kintsugi-Stück gesehen; möglicherweise, ohne es zu wissen. Doch was ist eigentlich Kintsugi? Was es damit auf sich hat, erklären wir dir in diesem Beitrag.
Kintsugi: Schönheit im Zerbrochenen finden
Kintsugi ist eine traditionelle japanische Reparaturmethode für Keramik. Sie besteht darin, zerbrochene Töpferwaren mit sogenanntem „Urushi-Lack“ zu reparieren, der mit pulverisiertem Gold, Silber oder Platin bestäubt oder vermischt wird. Bei dieser Methode ist es also gewollt, dass man die Risse und reparierten Stellen deutlich sieht. So werden die gekitteten Stücke oft als schöner angesehen, als das Original.
Was bedeutet Kintsugi?
Der Name bedeutet wörtlich „Goldflicken“ oder „Goldverbinden“. Es setzt sich aus den japanischen Schriftzeichen für „Gold“ und „Flicken“ oder „Verbinden“ zusammen. Es wird manchmal auch als Kintsukuroi bezeichnet, was „Goldreparatur“ bedeutet.
Kintsugi ist aber auch noch mehr, als eine Reparaturmethode. Es ist eine Kunstform, die die Ästhetik der Unvollkommenheit, des Alterns und der Wiedergeburt feiert. Anstatt die Risse zu verstecken oder zu kaschieren, betont Kintsugi sie mit kostbaren Materialien und macht sie zu einem wesentlichen Teil der Schönheit des Objekts. Kintsugi folgt dabei dem Prinzip der Wabi-Sabi, einer japanischen Weltanschauung, die die Vergänglichkeit, die Bescheidenheit und die Natürlichkeit schätzt.
Kintsugi kann man auch als Metapher für das Leben sehen. Es lehrt uns, dass wir nicht perfekt sein müssen, um schön zu sein. Es zeigt uns, dass unsere Wunden und Narben uns nicht schwächen, sondern stärken. Es erinnert uns daran, dass wir aus unseren Fehlern und Rückschlägen lernen und wachsen können. Es inspiriert uns, unsere Brüche als Möglichkeiten zur Transformation und Heilung zu sehen.
Woher kommt Kintsugi?
Die genaue Herkunft ist nicht bekannt, aber es gibt einige Theorien darüber, wie es entstanden ist. Eine der beliebtesten Geschichten ist, dass Kintsugi im späten 15. Jahrhundert erfunden wurde, als der japanische Shogun Ashikaga Yoshimasa seinen zerbrochenen Lieblingsteebecher nach China zur Reparatur schickte. Er war jedoch enttäuscht von dem Ergebnis, da die Risse mit hässlichen Metallklammern zusammengehalten wurden. Er beauftragte daraufhin japanische Handwerker, eine schönere Lösung zu finden, und sie kamen auf die Idee, die Risse mit Gold zu füllen.
Eine andere Geschichte besagt, dass Kintsugi aus der japanischen Teezeremonie entstand, einer rituellen Praxis, die Achtsamkeit, Harmonie und Respekt fördert. Die Teezeremonie erfordert spezielle Utensilien, die oft aus Keramik bestehen. Da diese Utensilien sehr wertvoll und selten waren, wurden sie sorgfältig repariert, wenn sie zerbrachen. Die Reparatur wurde als eine Möglichkeit angesehen, die Geschichte und den Charakter des Objekts zu ehren, anstatt seine Mängel zu verbergen.
Wie auch immer Kintsugi entstanden ist, es entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer eigenständigen Kunstform, die verschiedene Stile und Techniken umfasst. Während es im Ursprung eher darum ging, zerbrochene Keramikstücke auf besondere Art zu reparieren, ist diese Technik mittlerweile auch bei vielen kreativen und bastelfreudigen Menschen beliebt. Vielleicht möchtest du es auch mal probieren?!
Wie kann man Kintsugi selbst machen?
Wenn du Lust hast, Kintsugi mal selbst auszuprobieren, musst du nicht zwingend warten, bis etwas zerbricht; du darfst hier ruhig etwas nachhelfen. Besorge dir also (günstige) Keramikstücke oder schöne, alte vom Flohmarkt oder schau, was du noch zuhause hast und zerbreche sie vorsichtig. Den passenden Kleber und Metallicpuder findest du in vielen Onlineshops. Dort werden auch ganze Kintsugi-Sets mit allem wichtigen Zubehör angeboten. Alternativ könntest du auch einen entsprechenden Kurs besuchen, sofern es einen in deiner Nähe gibt.
Viel Spaß beim Ausprobieren und „Unperfekt-Sein“.
Zum Weiterstöbern:
Alte Handtücher weiter nutzen
Was ist eigentlich Upcycling?
Was tun mit alten Zeitungen?
Auf ihrem eigenen Foodblog „Ginger&Thyme“ teilt sie ihre liebsten veganen Rezepte und zeigt damit die unglaublich große und leckere Vielfalt, die die vegane Lebensweise mit sich bringt. Neben den Themen Kochen und Ernährung interessiert sich Britta unter anderem für Yoga, Fitness und Gaming. Schaut unbedingt auf ihrem Blog vorbei und folgt ihr auf Instagram @ginger_and_thyme, um keines ihrer Rezepte zu verpassen.
2 Kommentare zu “Was ist eigentlich Kintsugi?”