Das T-Shirt kostet nur 2€, was für ein Schnäppchen, oder? Da muss man ja zugreifen! Nein, muss (und sollte) man nicht. In einer Gesellschaft, in der es wichtig ist, dass die neuen Lieblingsstücke schon am nächsten Tag im Kleiderschrank hängen und wo Quantität über Qualität steht, hat Fast Fashion einen riesigen Hype erlebt. Dass das allerdings gar nicht nachhaltig ist, wissen nur wenige Menschen. Deshalb geben wir euch hier 4 Gründe gegen Fast Fashion und zeigen euch außerdem, wo ihr guten Gewissens einkaufen könnt!
Was ist Fast Fashion überhaupt?
Fast Fashion (dt. Schnelle Mode) ist Kleidung, die billig hergestellt und verkauft wird. Es wird davon ausgegangen, dass Käufer:innen ein schlecht verarbeitetes T-Shirt für 2€ nur für kurze Zeit tragen und dann zeitnah in neue Kleidung investieren. So muss vor dem Event schnell ein neues Kleid gekauft werden und vor dem Urlaub gönnt man sich noch einen neuen Bikini, obwohl man schon 4 weitere im Kleiderschrank hat. Wir wünschen uns Auswahl, wollen nicht immer gleich aussehen und eben nicht viel Geld bezahlen, wenn der nächste Kaufrausch ansteht. Versandhäuser und Läden sind vor langer Zeit schon auf die Bedürfnisse eingegangen und verkaufen die Mode nun zu Spottpreisen.
Aber wo genau liegt das Problem bei Fast Fashion?
In den vergangenen Jahren wurde das Modell dieser Hersteller aufgedeckt und stark kritisiert, aber leider machen sich die wenigsten Menschen tatsächlich ernsthafte Gedanken über die Problematik. Denn dieses Konstrukt basiert im Endeffekt auf Ausbeutung und unfairen Machtverhältnissen zwischen bekannten Marken und Arbeitenden.
Arbeitsbedingungen
Der Großteil der Fast Fashion Kleidung wird in Ländern hergestellt, in denen Arbeiter:innen Rechte stark unterdrückt werden. Die großen Marken sind immer auf der Suche nach dem günstigsten Produktionsland, was den Herstellern Druck macht. Hier geht es nach dem Prinzip: Je weniger Rechte unsere Arbeiter:innen haben, desto billiger können wir produzieren. Die Bezahlung in einem solchen Land kann nichtmal ansatzweise mit unseren Löhnen verglichen werden. Selbst das EU-Parlamant deklariert dieses „Arbeitsmodell“ als Sklavenarbeit. Weiterhin sind die Arbeitsbedingungen sehr schlecht. Von Brandschutzmaßnahmen ist keine Rede. Wer sich während der Arbeit verletzt muss weiter arbeiten. Sexuelle Übergriffe sind keine Seltenheit.
Umwelt
Allein in der Textilveredelung wird ein Großteil aller weltweit produzierten Chemikalien verwendet; Textilfärbung ist der zweitgrößte Wasserverschmutzer. Das macht die Modeindustrie zu einer der schmutzigsten Industrien weltweit. Sie produziert außerdem 10% der globalen CO2 Ausstöße. Außerdem ist die Produktion von synthetischen Materialien sehr energieintensiv. Darüber hinaus wird der Großteil unserer Kleidung in China, Indien und Bangladesch hergestellt, wo die Hauptenergiequelle nachweislich Kohle ist. Der Wasserverbrauch ist unfassbar hoch: es werden über 2000 Liter Wasser verbraucht, um ein einziges T-Shirt herzustellen, das dann vielleicht nach wenigen Monaten wieder im Müll landet.
Müll
Kleidung hat schon seit einigen Jahren ihren Wert verloren. Seitdem Fast Fashion sich so stark am Markt etabliert hat, ist sie zur Wegwerfmode mutiert. Jedes Jahr wirft jede Familie in der westlichen Welt 30 kg Kleidung weg. Nur ein kleiner Teil davon wird wirklich recycelt oder gespendet. Dazu kommen noch die Tonnen an unverkaufter Ware, die die Modehäuser lieber vernichten, anstatt sie zu spenden.
Trends
Die wechselnden Modetrends drängen uns dazu, mehr Geld auszugeben als nötig. Wir denken, unsere Kleidung ist alt und nicht mehr modern, obwohl sie noch intakt ist! Wir haben Angst, dass wir nicht mehr dazugehören, wenn wir einen Trend auslassen.
Was können wir also tun, um grüner zu werden?
Zunächst mal ist es wichtig, dass wir uns selbst bewusst werden, was wir wirklich brauchen. Ist es wirklich notwendig, 10 dunkelblaue Jeans im Kleiderschrank zu haben? Wie viele einfarbige T-Shirts brauchen wir tatsächlich? Aber eins ist besonders wichtig: Nur, weil wir heute beschließen, kein Fast Fashion mehr zu unterstützen, sollten wir nicht von jetzt auf gleich den ganzen Kleiderschrank nach diesen Stücken durchwühlen und alles entsorgen, was wir nicht brauchen.
Entweder tragen wir die Kleidung solange es geht, oder wir spenden sie. Zum Beispiel bei einer gemeinnützigen Organisation – Die Kleidung ist (fast) überall besser aufgehoben, als im Müll. Wer trotzdem im Trend sein will, könnte es doch mit Second Hand Läden (oder Websites) versuchen? Alternativ gibt es auch viele DIY Möglichkeiten, um aus alten Kleidern wieder etwas rauszuholen. Auch kaputte Kleidung muss nicht immer direkt weggeworfen werden. Wir können uns selbst daran versuchen, Kleidung zu reparieren oder wir geben sie zur nächsten Schneiderei.
Und wenn wir irgendwann beschließen, in neue Kleidung zu investieren, achten wir darauf, dass es faire Kleidung ist! Hier gibt es nicht nur eine Liste zahlreicher fairer Hersteller – Ihr könnt auch unterscheiden, ob ihr lieber lokal einkaufen möchtet, oder lieber in einem Online Shop bestellt.
Lea ist ein kreativer Kopf, der gerne über die verschiedensten Dinge schreibt und neue Sachen entdeckt. Sie liebt es, neue verrückte Tipps und Tricks auszuprobieren und will ihr Leben und Handeln Stück für Stück nachhaltig beeinflussen.
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